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„Die Dosis macht das Gift“

Die TABE besuchte die Paracelsus Medizinische Privatuniversität (PMU).

Seit einiger Zeit laden wir Personen des öffentlichen Interesses in die TABE ein, um den Kindern die Chance zu geben, sich mit Themen aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft auseinanderzusetzen und ihre Fragen gleich persönlich zu stellen. Wir nennen dieses Format „Speakers’ Corner“.

Diesmal (18.12.2019) war niemand bei uns zu Besuch, sondern wir waren eingeladen, und zwar an die PMU – Paracelsus Medizinische Privatuniversität, wo uns mit Prof. Dr. Daniela Schuster eine Pharmazeutin und TABE-Mutter empfing, um sowohl über ihre wissenschaftliche Karriere als auch über diverse Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten zu sprechen. Wie immer waren alle Fragen erlaubt, ernste und weniger ernst gemeinte, zum Beispiel:

  • „Ist es schwierig, Forscherin zu werden?“
    „Man muss nach der Schule eine weitere Ausbildung absolvieren, zum Beispiel an der Universität. Dort kann man in verschiedenen Bereichen forschen. Es gibt Politik- und Wirtschaftswissenschaften, aber auch Naturwissenschaften. Nach dem Studium kann man eine Doktorarbeit schreiben. So habe ich das gemacht, und so bin ich Forscherin geworden.“
  • „Können Sie es gut vereinbaren, Forscherin zu sein und eine Familie zu haben?“
    „Um das zu schaffen, ist eine gute Zeiteinteilung notwendig. Wenn man zwei Dinge gerne mag, die nicht gut zusammenpassen (z.B. Vanillepudding und Salzstangerl, die kann man nicht gleichzeitig essen, sondern nur getrennt), dann muss man sich umso besser organisieren.“
  • „Wie werden Medikamente hergestellt?“
    „Wenn ein Medikament auf die menschlichen Zellen wirken soll (wie z.B. bei Krebstherapien), dann wird es zuerst in der Petrischale entwickelt. Dort stellt man fest, wie sich die Zellen unter Einfluss des Medikamentes entwickeln. Wenn diese Entwicklung positiv verläuft, werden Tierversuche unternommen, und zuletzt überprüft man, ob die Heilwirkung beim Menschen ausreichend ist. Die gesamte Entwicklung dauert 10-20 Jahre.“
  • „Was halten Sie von Engergydrinks? Sie halten doch Gamer länger wach, oder?“
    „Engergydrinks enthalten viel Zucker und sehr viel Koffein, das kann zu Herzrhythmusstörungen führen. Für junge Menschen kann man Energydrinks nicht empfehlen. Eigentlich für gar niemanden. Wenn man länger wach bleiben möchte, sollte man regelmäßig aufstehen und sich bewegen.“
  • „Ist Dummheit heilbar?“
    „Ja, aber nicht durch Medikamente, sondern durch viel Lesen und Lernen. Diese ,Medizin’ nennt man auch Schule.“

Nach einer intensiven Fragestunde und einer kurzen Einführung in die Grundlagen der pharmazeutischen Forschung (unterschiedliche Arten und Wirkungen von Medikamenten) durften wir ins Forschungslabor gehen und selbst Brausepulver-Kapseln herstellen:

Unter Anleitung zahlreicher fachkundiger Betreuer_innen und in hygienische Schutzmäntel (samt Haarnetz, Atemschutz und Schutzhandschuhe) gekleidet, durften jeweils drei Kinder einen Kapsel-Automaten bedienen und ihre eigenen veganen Kapseln mit Himbeer-, Orangen- und Zitronen-Geschmack herstellen, um sie in Gläser gefüllt mit nachhause zu nehmen.

Ob man zu viele von diesen Kapseln auf einmal einnehmen könne, wurde Dr. Schuster gefragt. Sie hat mit Paracelsus geantwortet, jenem Arzt und Wissenschaftler, nach dem die Universität benannt wurde: „Die Dosis macht das Gift. Es gibt nichts, was nur gesund, oder nur ungesund ist. Die heilende, aber auch die krank machende Wirkung einer Substanz hängt zumeist von der verabreichten Menge ab.“

Dr. Schuster hat das Interesse und den Eifer der TABE-Kinder gelobt und uns angeboten, sie und ihre Mitarbeiter_innen am Pharmazeutischen Institut wieder einmal zu besuchen.

Wir freuen uns sehr, mit derart kompetenten und netten Leuten in Kontakt zu bleiben und werden bei Gelegenheit gerne auf dieses Angebot zurückkommen.

Prof. Andreas Bammer, TABE-Leiter