Kettenreaktionen – ein Phänomen dem man auf Medien wie Youtube oder Tiktok in Zeiten überdurchschnittlicher Eigentumsverhältnisse von Klopapierrollen, Tomatendosen, Nudeln und Trockengerm nicht entkommen konnte. Begieriges Anhäufen von Vorräten stellte Menschen vor Überlegungen was man mit enormen Vorräten, abgesehen von deren ursprünglich gedachtem Verwendungszweck, machen könnte. Gepaart mit einem erhöhtem Pensum an Zeit, das man in den eigenen vier Wänden verbringt, kommen manche auf ausgesprochen kreative Ideen, während sich andere langweilen und beginnen ihre Reiskörner zu zählen. Insbesondere die Klopapierrollen finden sich in vielen online gestellten Videos als Protagonisten außerhalb des stillen Örtchens wieder.
Nachdem der neuerliche Lockdown auch die SchülerInnen dazu gezwungen hat, ihre Kinderzimmer in Distance-Learning-Schulklassen umzufunktionieren, haben wir für die 1M auch den Werkraum an die Heimatadresse verlegt. Dass ein PC und die Teams-App dafür nicht ausreichen werden, war uns schon vor dem ersten Online-Meeting klar und umso erfreulicher war die Begeisterung nach dem Ansehen ausgewählter Kettenreaktions-Videos, so eine auch zuhause aufzubauen.
Riesig war auch meine Begeisterung beim Eintrudeln der ersten Videos in den Aufgaben – sensationell welche Ideen die SchülerInnen der Werkgruppe 2 entwickelten, welche teilweise waghalsigen Ideen mit Boxsäcken, Kerzen und Nerf-Guns probiert wurden. Klopapierrollen spielen in diesen Kettenreaktionen eine untergeordnete Rolle, aber lassen Sie sich überraschen, welches Staunen Schistöcke gepaart mit Tennisbällen, Omas alte Küchenwaage in Kombination mit einem Kilo Nudeln oder ein Luftballon, ein Teelicht, eine Horde Pferde und eine plötzlich leuchtende Leselampe bei Ihnen auslösen! Hören Sie auch genau auf das Geräusch der Säge, die unscheinbar auch eine Reaktion auslöst und verlangsamen Sie durchaus auch die Wiedergabegeschwindigkeit um zu erfassen welch genaue Überlegungen hinter einfach wirkenden Reaktionen, wie geplatzten Luftballons oder sich kaum sichtbar lösenden Schnüren liegen, und erahnen Sie wie viele Versuche es braucht, dies alles in ein kurzes Video zu packen. So haben diese teilweise aufwendig aufgebauten und mit Unterstützung von Eltern und Geschwistern entwickelten Kettenreaktionen auch zu einer Kettenreaktion auf einer anderen Ebene geführt. Aus einer Aufgabe auf Teams resultierten mehrere: zuerst eine zweistündige Videokonferenz in Werken, wer hätte das gedacht, dann wurden die einzelnen Videos in Gruppen angesehen, besprochen, gemeinsam Ideen weiterentwickelt, Schwierigkeiten besprochen und erneut im Plenum nach Lösungen gesucht. Und dann kam die Idee, diese einzelnen Kettenreaktionen zu vereinen, diese tatsächlich noch einmal gemeinsam aufzubauen – ein „best of“ aller Ideen zu bauen. Genau daran arbeiten wir nun, zeichnen Pläne, optimieren Abläufe, berechnen Abstände und schreiben Materiallisten, sodass wir, sobald wir uns wieder persönlich treffen dürfen, sofort loslegen können und eine neuerliche Kettenreaktion bauen werden.
Elisabeth Rummel
Und nun können Sie ausgewählte Kettenreaktions-Videos selbst bewundern – einfach anklicken!
